Über den Kurs
Fresco-Secco-Technik auf nepalesischem Loktapapier mit Pigmenten
In diesem Seminar erforschen wir die faszinierende Verwandlung des handgeschöpften Loktapapiers aus Nepal, das durch eine spezielle Fresco-Secco-Technik in eine steinartige Oberfläche überführt wird. Durch die Verbindung von Kalk, Knochenleim und Pigmenten entsteht eine archaisch anmutende Bildfläche – rau, atmend, voller Geschichte.
„Das Papier atmet – bis der Stein es hält.“ – Unbekannt
Das ursprünglich fragile Loktapapier erfährt eine Transformation: Es wird stabilisiert, geerdet, versteinert – und bleibt zugleich offen für das Leise, das sich darin zeigen will. Mit lasierenden Farbschichten, Abreibungen, Spuren und Schichtungen gehen wir auf eine künstlerische Spurensuche zwischen Zerbrechlichkeit und Dauer.
Inhalte & Techniken:
Einführung in das Loktapapier: Herkunft, Struktur, symbolische Bedeutung
Grundierung und Härtung des Papiers mit Kalkmischungen (Fresco-Secco)
Verarbeitung von Pigmenten, Lasuren und natürlichem Bindemittel
Arbeiten mit Rissen, Faltungen, Kratzspuren und Spachtelauftrag
Intuitiver und meditativer Umgang mit Fläche, Linie, Struktur
Experimentieren mit Fragment, Lichtreflex, Leere und Verdichtung
Es entstehen bildhafte Objekte zwischen Malerei und Materialbild – poetische Oberflächen, in denen Natur, Handwerk und künstlerischer Ausdruck eine Symbiose eingehen. Der Prozess ist entschleunigt, erdig, still – und voller Tiefe.
Das Papier wird von der Seminarleitung mitgebracht und individuell nach Verbrauch berechnet. Es entstehen zwei quadratische, mittelgroße Arbeiten (50x50cm) und mehrere kleine Formate (25x25cm oder 12x12cm), die erspürend und differenziert bearbeitet werden.
Dieses Seminar richtet sich an Kunstbegeisterte jeden Alters und Erfahrungslevels, die Interesse an der Erforschung neuer Materialien und Techniken haben und sich mit der Fresko-Secco Technik auseinandersetzen möchten. Vorkenntnisse nicht erforderlich, nur Offenheit für Experimente und die Bereitschaft, ihre kreative Vision zu erkunden. Meditationen und Wahrnehmungsübungen sind ein freiwilliger Teil des Angebots.
Dozent/-in
Anke Leinhaas

Anke Leinhaas geboren 1972 in Bad Neuenahr, arbeitet und lebt in der Nähe von Bonn. Neben der Tätigkeit im wissenschaftlichen Umfeld beschäftigt sie sich schon seit ihrer Kindheit mit der Malerei und belegte Kurse bei verschiedenen Künstlern in unterschiedlichen Techniken. Mit der Liebe und Verbundenheit zur Natur und der Auseinandersetzung mit der Thematik „haptisch greifbare Räume im dreidimensionalen Bildgeschehen“ zu visualisieren, entdeckte sie die Musebrink Technik. Seit 2015 fokussierte sie sich auf die Musebrink-Technik. Der Besuch der Studienklasse „process painting of intuitive power“ bei Gabriele Musebrink (2018 – 2020) hat diesen Prozess weiter vertieft. Seit 2020 ist Anke Leinhaas als Assistenz von Gabriele Musebrink mit Dozententätigkeit in Bonn und im Süddeutschen Raum unterwegs. Im deutschsprachigen Raum ist sie seit vier Jahren in Ausstellungen vertreten.